RA Lydia Cinar

Wer war Mkhitar Gosh ?

Mkhitar Gosh war ein armenischer Gelehrter, Schriftsteller, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, ein Denker und ein Priester. Außerdem war er ein bedeutender Vertreter der armenischen Renaissance.

Er wurde in der Stadt Gandzak, in Armenien geboren. In seiner Jugend beschloss er, sein Leben der Kirche zu widmen. Gosh reiste nach Kilikien, in das Armenische Königreich von Kilikien, um dort bei den örtlichen Priestern orthodoxe Theologie zu studieren. Nach seiner Rückkehr baute er mit finanzieller Hilfe der Fürsten Zakare und Ivane Zakarian die Ghetik-Kirche.

Er beschäftigte sich weniger mit den Armeniern aus dem Südwesten, sondern konzentrierte sich auf die Menschen und Klöster im Norden und Osten des Sewansees. In seiner Zeit waren die dortigen christlich-staatlichen Strukturen nicht ausgebaut. Damals wurden die Bischöfe von gelehrten Mönchen beraten. Er gründete das Kloster Nor-Getik, wo er später auch beigesetzt wurde. Nach seinem Tod wurde das Kloster in Goshavank unbenannt.

Das Denkmal von Mkhitar Gosh vor dem Matenadaran in Eriwan
© Rita Willaert – https://www.flickr.com/photos/rietje/2882306513/in/set-72157607531265304/

Das Werk: Datastanagirk (The Lawcode)

Mkhitar Gosh schrieb einen Gesetzeskodex Datastanagirk (The Lawcode) einschließlich des Zivil- und des kanonischen Rechts, welches sowohl in Großarmenien als auch in Kilikien Anwendung fand.

Das Werk befasst sich in einer langen Einleitung zunächst mit Nationen, welche ein eigenes Recht ausgebildet haben, obwohl sie unter fremder Okkupation standen, vergleichbar mit modernen Minderheitenrechten. Das Werk enthält Regeln, die von einer Minderheit für eine Minderheit geschrieben wurden.

Das Denkmal von Mkhitar Gosh in Goshavank
© Նարինե Մուրադյան

Das Interessante an seinem Werk war auch, dass es neben religiösen Rechten auch allgemeine Regelungen beinhaltete und für seine Zeit in der allgemeinen Juristerei weltweit einmalig war, da auch die westlichen Regelwerke vom Kirchenrecht dominiert waren. Mkhitar Gosh hat neue Regeln basierend auf lokalen Traditionen erschaffen und diese anhand des Biblischen modifiziert. Er hat sich außerdem vertieft mit Frauenrechten beschäftigt als vorherige juristische Werke. Mkhitar Gosh hatte moderne Ansichten und sah das Recht als ein „organisches Ganzes“ an, dass sich mit der zeitlichen Entwicklung und Veränderung ebenfalls ändern müsse. Spätere juristische Werke, welche es vor allem in Polen und Russland gab, bezogen sich auf das Werk von Mkhitar Gosh.

Mkhitar Gosh schrieb auch eine Reihe populärer Fabeln.

Mkhitar Gosh, Code of Laws