Pressemitteilung: 13.11.2020

Die Deutsch-Armenische Juristenvereinigung e.V. schaut seit dem 27. September 2020 besorgt nach Artsakh (Berg-Karabach). Begründet durch unsere Satzung als gemeinnütziger Verein sehen wir es als unsere Pflicht nicht bloß auf Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und den Bruch des internationalen Rechts durch die aserbaidschanischen Streitkräfte hinzuweisen, sondern auch vor drohendenund somit noch abwehrbaren Verbrechenzu konferieren. In diesem Rahmen begleiten wir seit dem 27. September durch rechtliche Aufarbeitungen, Analysen, Veröffentlichungen und andere Formate die Ereignisse rund um den Krieg in Artsakh (Berg-Karabach).

Verpflichtet durch unsere Satzungsziele weisen wir die Politik, die Gesellschaft, die Institutionen und allen zuständigen öffentlichen und nicht-öffentlichen Stellen unter anderem nach profunden Recherchen und Ausarbeitungen auf Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und den Bruch des internationalen Rechts hin.Aus aktueller Lage, dass 80% des Artsakher Territoriums in den Einflussbereich der kriegstreibendenRepublik Aserbaidschanunterfallen, müssen kulturelle Güter zurückgelassen werden und sind somit von unmittelbarer Zerstörung bedroht. Die Republik Artsakhist reich an armenischem Kulturerbe. So existieren über 80 armenisch-apostolischenKirchen und Klösterin der Republik Artsakh, die in verschiedenen Jahrhunderten errichtetwurden.

Für dieseKultur-und Naturerbstätten besteht derzeit eine festgestellte Gefahr nach den UNESCO-Grundsätzen für die Eintragung von Gütern in die Liste des gefährdeten Erbes der Welt. Es handelt sich bei den hier benannten Gütern, um Güter von historischem, architektonischem und kulturellemWert, welchezweifelsfrei unter dem Artikel 1 und 2 des Welterbe-Übereinkommens subsumiert werdenkönnen.

Nachweislich spiegeln sie verschiedene Epochen der armenischen Architektur, Kultur und Sepulkralkultur wider. Ebenfalls umfassen dieUNESCO-Grundsätzen zum Schutz von Kulturgütern im Welterbe-AbkommenDenkmäler. Diese repräsentieren erhaltenswerte Werke, welche über eine frühere Kultur Zeugnis ablegen und diees zumZwecke der Wissenschaft und des Kulturschutzes zu schützen gebietet. Begründet durch die jahrtausendalten armenischen Siedlungen in Arstakh, zeugen viele Denkmäler von den armenischen Zivilisation und Königreichen. Bis dato werden in Arstakhüber 4000 Denkmälerin der staatlichen Liste des Denkmalschutzes geführt, welche unteranderem bis auf das neunte Jahrhundert nach Christus datiert werden. Auch diesen droht jetzt eine unmittelbare Gefahr vor völliger Destruktion.

Ferner ist anzuführen, dass diese von Zerstörung bedrohten Kulturgüterund Denkmälerauch nachinternationalen Recht zu schützen sind. Dem besonderen Schutz des Völkerrechts unterliegen nämlich gemäßden Artikeln 27 und 56 HLKO, der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, sowie auch gem. des Art. 8(2)(e)(iv) IStGH-Statut auch der Erhalt von Kulturgütern. Die armenisch-apostolische Kirche ist dieAllegoriedes Zusammenhaltes aller Armenier.Seit hunderten von Jahren stellt die Kirche,somit die Religiondas feste Bindeglied für das armenischen Selbstverständnis und dieIdentität dar.

Folglich bewahrtenkulturelleEinigkeit und Verbundenheit, wurzelnd im gleichen Glauben,die Armenier über mehrere Völkermorde und Pogrome hinweg vor Identitätsverlust. Aus diesem Grund sind hier vordergründig die religiösen Kulturgüter erheblich gefährdet. Während des aktuellen Krieges zwischen der Republik Artsakhund der Republik Aserbaidschan konnte von verschiedenen unabhängigen Organisationen identifiziert werden, dass die aserbaidschanischen Streitkräfte, unterstützt durch die Türkei, verschiedene Kulturgüter-Naturerbstätten sowie armenische Denkmäler zweckgerichtet und somit mit Vorsatz durch den Einsatz von Phosphorbomben und völkerrechtswidrige Munition angriffen und beschädigten. Ferner ist die Involvierung der türkischen Streitkräfte ein weiteres Indiz für die drohende Zerstörung dieser Kultur-und Naturerbstätten. Denn bereits nach dem Völkermord an dem armenischen Volk,datiert auf das Jahre 1915, zeigte sich, dass die Türkei bedacht war, das kulturelle Erbe der dort zuvor lebenden Menschen auszulöschen, um für künftigen Generationen die Identifikation und den Nachweis des armenisch-christlichen Erbesin den einschlägigen Gebieten zu torpedieren.

Überdies wurden armenische Kulturgüter bereits in jüngster Zeit Opfer türkisch-aserbaidschanischer Ausschreitungen, da die Zerstörung von Kultur eine nachweislich bleibende und fortwirkende Vehemenz zum Zwecke der Unterdrückung und der Absprache des Existenzrechts entwickelnkann. Bereits 2005 wurde festgestellt, dassdie Aserbaidschaner in Nachijevan die armenischen Kreuzsteine als letztes armenisches Kulturerbe in Nachijavan zerstörten.Während des zweiten Bergkarabach-Krieges wurde schon mehrmals darüber berichtet, dass die Kulturgüter unter der Kontrolle der aserbaidschanischen Streitkräfte zerstört wurden.

Somit stellt die Zerstörung oder Beschädigung der hier benannten Kulturgüter nicht bloßein Verbrechen gegen Eigentum, sondern auch ein Verbrechen gegen internationale Werte und das Welterbedar. Ein Verlust der sakralen Gebäude und Relikte über die hochbetagten armenischen Zivilstrukturen würde einen unwiderruflichen Schaden für dieHistorie bedeuten. Aus diesem Grund ist sowohlerforderlichals auch obligatorisch, dass unter Hinzuziehung der gegenwärtigen Drohung und bereits zutragenden Zerstörungsakralen und kulturellen Erbstätten in der Republik Artsakhbesondererinternationaler Schutz gewährt wird, um der gemeinsamen Pflicht zur Wahrung des kulturellen Welterbes nachzukommen.

1.         Gandzasar-Kloster (4. Jahrhundert) և Johannes-der-Täufer-Kirche (1216-1238)

2.         Dadivank (4. Jahrhundert) և Katoghike (9.-11. Jahrhundert)

3.         Amaras-Kloster (4. Jahrhundert)

4.         St. George von Tsitsernavank (4.-5. Jahrhundert)

5.         Gtschawank (4.-13. Jahrhundert)

6.         Jeghishe-Apostelkloster (Jrvshtik) (5. Jahrhundert), Mataghis

7.         Weißes Kreuz von Vankasar (5. Jahrhundert)

8.         Kloster Dizapayt Kataro և Surb Astvatsatsin (5. Jahrhundert)

9.         Hats Bri (7-17 Jahrhunderte)

10.       Okht Mokhrenisi Türkloster (7.-17. Jahrhundert)

11.       St. Hakob Kloster von Kolatak (9. Jahrhundert)

12.       Jori der Heilige Erlöser (9. Jahrhundert)

13.       St. Stepanos von Tsmakahogh (9.-10. Jahrhundert)

14.       Spitak Khach Kloster, Vank Dorf, Hadrut (10. Jahrhundert)

15.       Chartar Yeghisha Kus Wüste (12. Runde)

16.       Heiliger Georg von Chankatagh (12. Jahrhundert)

17.       Khotavank (12.-13. Jahrhundert)

18.       Karvachar Surb Astvatsatsin jungfräuliche Wüste (12.-13. Jahrhundert)

19.       Heiliger Retter der Ställe (12.-13. Jahrhundert)

20.       Msmna Shoshkavank Surb Astvatsatsin (13. Jahrhundert)

21.       Horeka-Kloster (13. Jahrhundert)

22.       Kavakavank (14. Jahrhundert)

23.       Evangelium von St. Gayane der Jungfrau in der Wüste (1616)

24.       Heilige Auferstehung von Hadrut (1621) Pirumashen (1641)

25.       Heilige Mutter Gottes des Evangeliums (1651)

26.       Der heilige Stephanus vom Kreuz (1654)

27.       Neue Shoshi-Kirche (1655)

28.       Heiliger Pandaleon von Berdadzor (Pariser Taube) (1658)

29.       Moshkhmhat Ghondiants Wüste (1658)

30.       Haki St. Minas (1673)

31.       Kirche St. Gregor von Herher (1676)

32.       Surb Astvatsatsin von Tsaghkavank, Tsakuri (1682)

33.       Kloster Yeritsmankants (1691)

34.       Masrik Kirche von Kashunik (1694)

35.       Heiliger Erlöser der Wüste (Napat) (17. Jahrhundert)

36.       Hochants St. Stepanos (17. Jahrhundert)

37.       Bovurkhan Klosterkomplex (17. Jahrhundert)

38.       Johannes der Täufer von Togh (1736)

39.       Heilige Jungfrau von Khnatsakh (1740)

40.       Der heilige Stephan von Padara (18. Jahrhundert)

41.       Heilige Muttergottes von Mushkapat (18. Jahrhundert)

42.       Heilige Muttergottes von Dashushen (1843)

43.       Johannes der Täufer von Shushi (1847)

44.       Die Heilige Jungfrau von Nngi (1853)

45.       St. John Garabed von Martakert (1857)

46.       Heilige Muttergottes von Aygestan (1860)

47.       Die Heilige Jungfrau unter dem Stein (1862)

48.       Heiliger Retter von Shushi (1868-1887)

49.       Heilige Mutter Gottes von Ashan (1896)

50.       Heiliger Georg von Astghashen (1898)

51.       St. George von Mataghis (1898)

52.       Heilige Mutter Gottes von Talish (19. Jahrhundert)

53.       Kathedrale “Karmrakuchi Surp Amenaprqich” -Կարմրակուճի Սուրբ Ամենափրկիչ (19. Jahrhundert)

54.       Heilige Muttergottes von Karaglkh (19. Jahrhundert)

55.       Johannes der Täufer von Nor Shen (19. Jahrhundert)

56.       Heilige Muttergottes von Haghorti (19. Jahrhundert)

57.       Heilige Muttergottes von Khnushinak (19. Jahrhundert)

58.       Surb Astvatsatsin von Kolkhozashen (19. Jahrhundert)

59.       Heilige Übersetzer von Kaghartsi (19. Jahrhundert)

60.       Surb Astvatsatsin von Lusadzor (19. Jahrhundert)

61.       Sarushen Heiliger Erlöser (19. Jahrhundert)

62.       Surb Astvatsatsin aus dem Dorf Karmir (19.)

63.       Der heilige Stephan von Khachen (19. Jahrhundert)

64.       St. Hripsime von Berdadzor (19. Jahrhundert)

65.       Heilige Muttergottes von Nerkin Horatagh (1904)

66.       Heilige Muttergottes des Apostels (1907)

67.       Berdzor Holy Ascension (1998)

68.       Heilige Märtyrer von Aghavno (2002)

69.       Heilige Muttergottes von Askeran (2002)

70.       St. Nerses der Große von Martuni (2004)

71.       Heiliger Georg von Yeghtsahogh (2006)

72.       St. Sargis von Harutyunagomer (2006)

73.       Zaglik St. Anton (2007)

74.       St. Hagop von Stepanakert (2007)

75.       Heiliger Georg von Nerkin Horatagh (2012)

76.       Vaghuhas Surb Astvatsatsin (2012)

77.       Johannes der Täufer von Karaglkh (2013)

78.       Heiliger Georg von Mets Shen (2013)

79.       Chartar St. Vardanants (2018)

80.       Kathedrale der Heiligen Muttergottes von Stepanakert (2006-2019)

1 Kommentar

  1. […] die bedroht sind. In diesem Rahmen wurde bereits an die UNESCO und BLUE SHIELD International appelliert. Allerdings wurde den UNESCO-Vertretern seitens Aserbaidschan nicht erlaubt, die Kirchen vor Ort zu […]